Mein Name ist Frithjof Meißner und ich bin, wie Sie sicher schon vermutet haben, weder ein hauptberuflicher Chauffeur, noch betreibe ich ein kommerzielles Unternehmen, sondern ich biete die Fahrten in meinem Jaguar zu Hochzeiten und anderen Anlässen nur im Rahmen meines Oldtimer-Hobbys an.
Berufstätigkeit
In meinem früheren Berufsleben war ich Studiendirektor an einem Gymnasium und habe die Fächer Englisch, Französisch, Italienisch und Informatik unterrichtet. Außerdem war ich an meiner Schule für die Koordination der Kontakte zu unseren Partnerschulen in Europa, Afrika und den USA verantwortlich.
Jetzt bin ich seit einigen Jahren pensioniert, aber nicht gänzlich untätig, denn neben ein paar Nachhilfestunden vor allem im Fach Mathematik habe ich Reiseleitungen nach Frankreich und auf die Britischen Inseln übernommen. Leider ist das alles dem Coronavirus zum Opfer gefallen.
Autoleidenschaft
Solange ich denken kann, haben mich Autos fasziniert, und das in jeder Hinsicht, also technisch ebenso wie vom Design und von ihrer kulturhistorischen Bedeutung her. Ganz besonders haben es mir dabei die „alten Engländer“ angetan, denn nur dort findet man diese einzigartige Symbiose aus solider Ingenieurs- und Handwerkskunst, verbunden mit dem typisch britischen Design und dem Luxus des alten Empires. All dies manifestiert sich auch bei meinem Jaguar mit seinem 3,8 Liter großen 6-Zylinder und der verschwenderischen Verwendung von Holz und Leder, fast wie im Clubzimmer eines englischen Herrenhauses.
Oldtimer-Kauf
Wie kommt man dazu, sich ein über 50 Jahre altes Auto zuzulegen? Nun, die Antwort ist recht einfach. Das ergibt sich nämlich fast von selbst, wenn man eine Tochter hat, die als Hochzeitsfotografin tätig ist und die Idee hat, dass der Herr Papa für diese Anlässe doch das passende Fahrzeug zur Verfügung stellen könnte, denn schließlich weiß sie ja, wie begeistert er von Oldtimern ist.
Damit begann die monatelange Suche nach einer Hochzeitslimousine, denn sie sollte repräsentativ und schön anzusehen, aber gleichzeitig kein untermotorisiertes Verkehrshindernis sein, wie es viele andere Oldtimer einfach modellbedingt sind. Nach und nach kristallisierte sich heraus, dass es ein Jaguar der 1960er Jahre werden würde, aber er sollte größer sein als das allgegenwärtig verfügbare Modell Mk II. Auch die Farbe war entscheidend, denn schließlich sind „Hochzeitskutschen“ ja traditionsgemäß weiß!
Ein weißer Jaguar S-Type erfüllte also alle Kriterien, doch sind diese Autos so selten auf dem Markt wie Schnee im Juli. Wenn ich nach langem Suchen schließlich doch einmal einen S-Type fand, war er zumeist in „english racing green“ lackiert, öfter auch blau und manchmal schwarz, sodass es noch eine ganze Weile dauerte, bis ich dann bei der Oldtimer-Agentur Claus Mirbach in Hamburg endlich meinen weißen Jaguar S-Type fand, der nicht nur blendend aussah, sondern auch die von mir ersehnte Top-Motorisierung mit dem 3,8-Liter-Motor besaß, sodass er schon bei der Probefahrt so kraftvoll und souverän dahinglitt, dass er mich sofort überzeugte.
Die anschließende Preisverhandlung gestaltete sich bei einer guten Tasse Kaffee und netten Gesprächen auch abseits von nüchternen Zahlen sehr angenehm und am Ende für alle Seiten zufriedenstellend. So wurde ich der Besitzer dieses Prachtstücks englischer Ingenieurskunst. Ich würde mich freuen, Sie oder die Personen, die Ihnen am Herzen liegen, damit zur Hochzeit oder bei einem anderen Anlass Ihrer Wahl fahren zu dürfen…